2011:
11. 02. – 11. 03. 2011
"LOOK !"
Neue Photographien und Filme von
Jim Zimmermann
mit zeichnerischen Korrespondenzen
von Monika Ehret
"Look at my pictures" war Robert Franks Antwort auf die Frage von Studenten nach der Interpretation seiner Fotoarbeiten. Du fühlst etwas dabei oder nicht, musst es aber nicht unbedingt verstehen. So sind auch die Worte und Sätze auf, in und über Jim Zimmermanns Fotos keine Anleitung zum Verständnis, sonder eher eine falsche Fährte die verwirren soll. Eine ähnliche Funktion haben die Zeichnungen von Monika Ehret, die sich mit den Bildern Zimmermanns auseinandersetzen, sich ihnen entgegenstellen oder sie ignorieren.
Wozu das dann?
Ein Foto ist eine heimtückische Sache. Es hängt ihm trotz besserem Wissen der Geruch der Objektivität nach. Ein Foto ist unzureichend. Die Illusion, in einer 60stel Sekunde die Wirklichkeit abbilden zu können, ist nicht auszurotten. Auch nicht für den Fotografen Jim Zimmermann, der es immer wieder versucht und doch weiß, dass er scheitern muß. So filmt er, aber auch dies ist nur eine Annäherung, eine verzweifelte Suche nach der Wirklichkeit.
Jim Zimmermann sieht sich nicht als Künstler, sondern als Fotograf. Er vertritt die Auffassung, daß Arbeitsspuren und ihr Entstehungsprozess in den Bildern nicht vertuscht werden dürfen. Das Negativ sieht er nicht als Heiligtum und Fusseln beim Scannen gehören zum Handwerk. Die Technik ist zweitrangig: misshandelte 6x6-Negative, abgelaufene Polaroid-Filme, digitale Aufnahmen mit Texteinblendungen ordnen sich der Bildidee unter.
Ursprünglich etablierte sich Zimmermann mit Fotografien über den Tango Argentino, mit Portraits und Aktaufnahmen. Was bleibt, ist der Mensch im Mitttelpunkt seines fotografischen "Guckens". Neugierde und Voyeurismus und die Überraschung, was das Leben ihm auf den Frühstückstisch spült.
Eröffnung: Freitag, 11 . 02. 2011 ab 20 Uhr
Showdown: Freitag, 11. 03. 2011 ab 20 Uhr mit dem Duo di Verano
01. 04. – 29. 04. 2011
Noa Jordan
"looking for cy"
ein Soundprojekt
Die Künstlerin Noa Jordan setzt sich in ihrer Arbeit mit menschlicher Bewegung auseinander.
Sie zeigt eine Idee von Bewegung in zwei Kapiteln: 3 Zeichenprozesse mit deren Übersetzung in Tonstrukturen und figurative Skizzen.
Der Sound der großformatigen Zeichnungen, die aus der Bewegung heraus entstehen, wurde gewonnen, indem der Zeichenprozess durch hochauflösende Stereomikrofone aufgezeichnet wurde.
Diese dokumentierten Klangstrukturen dienen im Umkehrschluß als Impulsgeber für kleine, rote, figürliche Bewegungsstudien. In 3 Sekunden skizziert, lässt diese extrem kurze Arbeitsspanne nur klaren Ausdruck zu – voller Energie, Humor und BEWEGUNG.
Eröffnung: Freitag, 01 . 04. 2011 ab 20 Uhr
Showdown: Freitag, 29. 04. 2011 ab 20 Uhr
27. 05. – 24. 06. 2011
MIO SON TUO
VALENTINA BARDAZZI | MIRCO MAGNANI
malerei | videoinstallationen
"Wahre Perfektion gibt es nicht, Schönheit resultiert aus Unvollkommenheit." Bei der Erreichung von Vollkommenheit besteht auch immer die Notwendigkeit für einige Elemente der Hässlichkeit und des Wahnsinns. Wenn Hässlichkeit vorhanden ist, wird oft übersehen, entweder absichtlich oder unabsichtlich, daß wahre Vollkommenheit erreicht ist.
Die Hauptintension der Ausstellung MIO SON TUO ist die Fragmentierung des Körpers, von Gefühlen und Emotionen, die Suche nach Details, die wichtig für unser Selbstverständnis sind. Diese Details wären vielleicht genetisch übertragbar, wenn wir dies denn tun wollten. Es ist der Versuch, ein anderes Gesicht, eine andere Seite von uns selbst, eine drastische Kürzung der körperlichen und der geistigen Reflexionen zu finden.
Die Zusammenarbeit von Valentina Bardazzi und Mirco Magnani begann im Jahr 2008 mit ihrem ersten gemeinsamen Ausstellungsprojekt mit dem Titel ‘Untitled for Parenthesyne Suite’. Das Projekt ist ein Versuch, die tägliche Wiederholung des individuellen Umgang mit einer Phobie zu übersetzen und zu interpretieren. Die Absicht war, Einzelheiten des Gewöhnlichen beobachten, diese Details zum besseren Verständnis zu vergrößern, die Unvollkommenheit, die eine Person einzigartig macht hervorzuheben, was als selbständige Forschung an der eigenen DNA zu sehen ist. In den Bildern und Videoarbeiten vergrößerten sie Poren, Venen, Falten der Finger und Wunden.
Die beiden Künstler sehen den menschlichen Körper als Sensor, der Gegenstände, Gedanken und Wellen mißt und absorbiert und mit dieser Idee im Kopf wagen sie einen tiefen Einblick in Hautschichten, in denen sich alles aus dem täglichen Leben aufgenommene widerspiegelt. Der Eigentümer des Körpers braucht nicht über seine Erfahrungen zu sprechen, der Körper spricht für sich.
05. 08. – 02. 09. 2011
ZELLSPEICHER - BLOCK 03
Bodenproben vom Baugelände Tiefbahnhof Stuttgart
Zellspeicher – Block 03 ist die Fortführung des Projekts das 1991 mit Bodenproben vom Kerferhau und den Koordinaten 04-05/94-95 gestartet wurde. Eine weitere Station war der Kunstverein in Ettlingen mit der Ausstellung „Natur forte“ verbunden mit dem Wolfgang Hartmann Preis 2009 für Marko Schacher.
Aufgrund der tiefgreifenden Eingriffe in die Natur durch die Baumaßnahmen des Tiefbahnhofs in Stuttgart, ist es dem Künstler ein Anliegen, die Installation mit den Bodenproben vom Baugelände im Block 03 in Stuttgart zu zeigen.
Bei einer Begehung im Juli 2011 hat Marinus van Aalst auf dem Baugelände des zukünftigen Tiefbahnhofs (seine Koordinaten: Breite: 48º47'12.49''N, Länge: 9º10'2945'E) an dafür prädestinierten Stellen Bodenproben gesammelt. Daraus hat er acht Erdhäufchen herausgesucht und den Humus mitsamt seinen in ihm schlummernden Samen und Getier als „Zellplasma“ in jeweils eine transparente Tüte gepackt. An der Decke im Ausstellungsraum unter grell strahlenden, aus Regenrinnen konstruierten Neonleuchten aufgehängt, steckt in jedem Beutel ein dünner Plastikschlauch, der zu einem gemeinsamen Trog führt. Assoziationen an den Tropf von Infusionen in Krankenhäusern sind beabsichtigt und knüpfen bewusst an die Gefahren bei der Umsetzung des Tiefbahnhofs an. Mit seiner formal und funktional an ein Laboratorium erinnernden Installation erforscht Marinus van Aalst vor Ort, welches Energie-Potential in diesen Proben steckt. Er destilliert quasi die Natur und sammelt die Konzentrate (Gärungs-Gase, Bakterien, Kleinstlebewesen, Wasser) in einer Wanne. Man kann auch sagen: Er möchte der Natur eine Gesetzmäßigkeit abtrotzen, eine These bestätigen. Auch Assoziationen an Legebatterien sind möglich. Der Natur wird hier buchstäblich etwas abgepresst. Möglicherweise wird sie gar ausgenutzt?
Eröffnung: Freitag, 05 . 08. 2011 ab 20 Uhr
Showdown: Freitag, 02. 09. 2011 ab 20 Uhr
Infos: www.art-van-aalst.com
07. 10. - 04. 11. 2011
Laurentiu Feller
"Balkanology"
Unter dem Titel „Balkanology“ präsentiert Laurtentiu Feller Rauminstallationen, Objekte, Ready-Mades, Film und Malerei. Die Arbeiten des in Nürnberg lebenden Künstlers sind als eine Art Identitätsfindungsprozess, als distanzierte Studie der Gesellschaft Rumäniens, aus der Laurentiu Feller stammt, zu sehen. Als in Deutschland lebender Rumäne blickt er kritisch auf die gesellschaftlichen Veränderungen in seiner Heimat und geht mit seiner Analyse des heutigen Rumänien bewußt auf Konfrontationskurs, indem er selbst Erlebtes mit Fiktivem zu einem spannenden, klar definierten Konzept kombiniert, das wenig Raum für eigene Interpretationen läßt.
Eröffnung: Freitag, 07 . 10. 2011 ab 20 Uhr
Showdown: Freitag, 04. 11. 2011 ab 20 Uhr
02. 12. - 30. 12. 2011
James Schrade
ПРОСПЕКТ
Fotografie
Prospekt (lat. Prospectus – Ansicht, Hinblick, Aussicht) ist eine Werbepublikation, meist ein Druckerzeugnis, in umfangreicher Form. In einem Prospekt wird in der Regel ein ganz bestimmtes Produkt vorgestellt.
Prospekt wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Hauptverkehrsstraße mit hohem Verkehrsaufkommen und einer wichtigen Verbindungsfunktion bezeichnet.
Die aktuelle Fotoausstellung James Schrades zeigt eine Retrospektive von Fotoarbeiten unterschiedlichster Themen der letzten 3 Jahre. Zentrales Thema in James Schrades Bildern bleibt aber das Portrait. Seit Jahren fotografiert er Situationen im öffentlichen Raum. Dabei lassen sich seine Fotoaufnahmen in den dokumentarischen wie künstlerischen Kontext einordnen. Die Abbildungen präsentieren die Akteure der Stadt, in der Menge isolierte Individuen. Dabei findet er immer wieder neue Blickwinkel und hält fast poetisch Ausschnitte aus dem Leben der Menschen fest. Seine Bilder sind ein natürlicher Teil seiner Lebensgewohnheiten, sie vermitteln eine Nähe zum Dargestellten und verraten eine intime Kenntnis davon, wie Menschen an genau diesem Ort miteinander und mit ihrer Umwelt interagieren. James Schrade konzentriert sich auf die Darstellungen von Menschen, aber nur von wenigen Bildern lässt sich behaupten, dass es individuelle Portraits sind. Fast möchte man denken, dass die Interaktion und nicht das Individuum im Vordergrund steht. In seinen Schwarz - Weiß- Fotografien treten klare Konturen in den Blick – in den weicher wirkenden Farbbildern entstehen aufgeregtere Bildsituationen. In dichter Komplexität greifen in James Schrades Fotografien unzählige Details ineinander und vermitteln eine Ahnung von der Vielschichtigkeit alltäglicher Lebenssituationen.
Eröffnung am Freitag, 02. 12. 2011 ab 20 h
mit DJ GITANO
Showdown am Freitag, 30. 12. 2011 ab 20 h